„Das Ende der Ehe?“
Was bedeutet Unabhängigkeit eigentlich für Euch? Was assoziierst du damit? „Das Ende der Ehe?“
Der Autonomiegedanken ist in den letzten Jahren immer präsenter geworden. Zeitschriften, Instagram, LinkedIn… überall wird – vor allem uns Frauen – suggeriert: sei finanziell unabhängig, sorge für dich selbst, kümmere dich um deine Altersrente. So true!
Ich habe gerade „Das Ende der Ehe“ von Emilia Roig gelesen. Ein spannendes Buch. Solltet ihr unbedingt mal lesen! Allerdings teile ich ihre Meinung nicht. Zumindest was das „Ende der Ehe“ anbelangt.
Denn wer mich schon etwas kennt: Ich bin verheiratet. Jetzt schon seit mehr als 21 Jahren, mit drei Kids. Wahnsinn. Hört sich selbst für mich krass an. Dass das alles mal so kommt, hätten ich nie gedacht und es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, bei uns läuft immer alles rund. Das tut es natürlich nicht. Und trotzdem würde ich es nicht ändern wollen.
Ob mit oder ohne Trauschein. Eine Beziehung zu führen, bedarf viel Arbeit. Das bedeutet, sich immer wieder auszutauschen, aneinander zu reiben, neue Ziele zu setzen, Wünsche zu artikulieren UND Kompromisse zu schließen. Hört sich nach viel Einsatz an, oder?
Natürlich wäre es viel einfacher, schneller, kompromissloser nur für sich allein zu entscheiden. Aber: macht das wirklich glücklich? Auf Dauer? Ich glaube nicht. Wir sind soziale Wesen und Bindungen tun uns gut. Sie können regelrechte Pusher sein, gerade wenn die Wolke 7 von dannen gezogen ist. Ich habe und erlebe das in meiner Partnerschaft immer wieder, das „WIR schaffen das, WIR sind füreinander da, WIR teilen Gefühle, Höhen und Tiefen und WIR tragen gemeinsame Entscheidungen“ fühlt sich sehr sehr gut an.
Am Ende ist es auch das, was der Gesetzgeber mit der Heirat festgelegt hat: Die Ehe ist eine Solidargemeinschaft, ein wirtschaftliches Modell mit vielen Privilegien (Trennungsunterhalt, Zugewinnausgleich etc), die insbesondere auf den Schutz und die Absicherung des Schwächeren gerichtet ist. Das heißt NICHT, dass es hier nicht EINIGES zu verbessern oder an die individuellen Lebensverhältnisse anzupassen gäbe, aber es ist ein Modell, mit dem wir uns binden. Rechte und Pflichten eingehen und eben nicht (mehr) alleine für uns verantwortlich sind. Wie ihr eine faire und gleichberechtigte Ehe führen könnt, dazu bald mehr….. Was denkt ihr zu dem Thema? Ehe: JA oder NEIN?
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